Was ist eine Doula und was tut sie?

 

Eine Doula (von altgriechisch δούλη (doúlē) „Dienerin“, „Sklavin“, „Magd“) ist eine Frau, die einer werdenden Mutter vor, während und nach der Geburt als emotionale und physische Begleiterin zur Seite steht. Sie versteht sich als Schwangerschafts-, Geburts- und Wochenbettbegleiterin, jedoch ohne medizinische Tätigkeit. Sie kümmert sich um die Frau, entlastet den Partner und hilft ihm, mit der Situation zurechtzukommen. Voraussetzung für diesen Beruf ist, dass eine angehende Doula selbst zumindest ein Kind geboren hat. In Deutschland und Österreich ist diese Berufsgruppe noch nicht sehr bekannt, in der Schweiz hat sich der Bekanntheitsgrad in den letzten Jahren vergrößert.

 

Über Jahrtausende hinweg begleiteten Frauen, die selbst schon eigene Kinder hatten, andere Frauen bei ihren Geburten. Auch bei anderen Säugetieren (zum Beispiel Elefanten, Affen, Delfinen, Katzen) ist zu beobachten, dass deren Tanten, Schwestern oder Mütter der Gebärenden auf verschiedenste Weise bei der Geburt helfen. In den letzten hundert Jahren wurde die Geburt von der häuslichen Umgebung in die Krankenhäuser verlagert und nicht immer ist eine kontinuierliche und einfühlsame Begleitung der Frauen in dieser Umgebung aus Personalmangel oder auch anderen Gründen möglich. Die zuteilwerdende Unterstützung bezieht sich oft nur auf die rein medizinisch-technische Begleitung und hat meist reinen Kontrollcharakter.

 

In den 1970er-Jahren haben sich die Professoren John Kennell und Klaus Marshall mit dem Phänomen „Doula“ beschäftigt und wiesen in Studien nach, dass die kontinuierliche Anwesenheit einer Person, die sich der Gebärenden positiv zuwendet, einen großen Einfluss auf die Geburtsdauer und die Häufigkeit der Schmerzmittelgabe hat. Was sie in aussagekräftigen Studien über längere Zeit nachweisen konnten, ist verloren gegangenes Wissen alter Generationen und Kulturen. Genauer betrachtet soll die Anwesenheit einer Doula die Dauer einer Geburt im Durchschnitt um zwei Stunden verkürzen, die Kaiserschnitt-Rate um 50% senken, den Bedarf an schmerzstillenden Medikamenten verringern, Stress und Angstgefühle vermindern, den werdenden Vater entlasten und die Paarbeziehung stärken. Die Stilldauer sowie die Mutter-Kind-Bindung verstärkt sich.

 

(Quelle: "Doula - der neue Weg der Geburtsbegleitung" von Marshall H. Klaus und John H. Kennell)

 

 

Wenn es die Doula nicht gäbe würde niemand...

 

  • die Tür schließen
  • jeden Zeh mit der Decke zudecken
  • die Vorhänge zuziehen

  • sich bemühen den richtigen Platz zu finden

  • Dich erinnern Fragen zu stellen,
 wiederholen, was während der Wehe zu Dir gesagt wurde

  • die ekligen Tücher aus Deiner Sicht- und Geruchsweite entfernen

  • die Tür wieder schließen

  • die Playlist neu starten

  • mit der Hebamme zusammenarbeiten, damit sie Dich besser kennen lernt
  • Deine Visualisierung mit jeder Wehe wiederholen

  • ruhig sein

  • das extra paar Hände zur Verfügung stellen

  • alles holen, was Du möchtest

  • voraussehen, was Du brauchst

  • eine Liste von den Dingen im Kopf haben, die Dir helfen Dich besser zu fühlen

  • Deine Bequemlichkeit und Dein Wohlergehen als erste Priorität haben

  • dafür sorgen, dass Deine Liebsten informiert sind

  • wissen wie man die Fachbegriffe der Mediziner in eine Sprache übersetzt, die auch ein müdes Gehirn verstehen kann

  • die Tür wieder schließen

  • Deinem Partner eine Pause ermöglichen und ihn daran erinnern, dass es okay ist zu essen

  • den Fokus auf Dir behalten

  • Dich daran erinnern, dass Du ein Baby bekommst

  • der Hebamme helfen

  • Deine Fotos im Raum aufhängen

  • medizinische Prozesse verstehen und Dir im voraus erklären, wie Du Dich fühlen wirst

  • an Dich und Deine Fähigkeit Dein Baby zu gebären glauben

  • Dich daran erinnern, dass Du „Nein“ oder „Jetzt nicht“ sagen darfst

  • Dir helfen Deine Stimme zu finden

  • die ganze Zeit bei Dir sein

  • sicher stellen, dass Dein Partner tun kann, was er möchte

  • die Tür wieder schließen

  • Dich daran erinnern das Babyalbum mitzunehmen

  • die Temperatur im Raum ändern

  • Dich an Deine tiefsten Geburtsträume erinnern und Dir helfen sie wahr werden zu lassen

  • Dich trösten, wenn sie es nicht werden

  • Deinen Rhythmus aufnehmen

  • detaillierte Notizen von dem machen, was die Leute sagen oder das aufschreiben, was passiert

  • Dich dazu ermutigen Deine Wünsche einzufordern

  • erst mal andere Dinge probieren

  • verschwinden, wenn Du Privatsphäre brauchst

  • verstehen wie jedes Schmerzmedikament auf Dich und Dein Baby wirkt

  • verstehen, dass Deine Erinnerungen an die Geburt und die Befriedigung Dich den Rest des Lebens beeinflussen wird

  • Deinen Platz frei halten

  • darauf achten, dass unnötige Dinge Dich nicht ablenken

  • Dich bedingungslos unterstützen, egal was kommt

  • Deine Doula sein

(von Amy Gilliland übersetzt von Dorothee G.)